von Simone Daniel
Am 18. Oktober traten wir, Simone und Christian Daniel, beim Palma de Mallorca Marathon auf der Halbmarathonstrecke an. Die guten Erinnerungen an eine perfekte Veranstaltung im letzten Jahr hatten zu dem Entschluss geführt, auch 2015 wieder dabei sein zu wollen. Der bisherige Veranstalter TUI hat sich jedoch aus der Organisation des Events zurückgezogen und das machte sich leider auch bemerkbar.
Bereits bei der Startnummernausgabe zeigte sich der neue Organisator KUMULUS leicht überfordert. Die Kleiderbeutel (es handelte sich um normale Tüten, die nicht verschlossen werden konnten) waren nicht vorkonfektioniert, sondern mussten für jeden einzelnen Teilnehmer erst mit Schwamm, Pasta-Party-Gutschein, Startnummer usw. bestückt werden. Für die Registrierung der Zeit-Chips stand für über 9.000 Läufer nur ein einziger Laptop zur Verfügung, Sicherheitsnadeln für die Startnummern gab es nicht und zusätzlich wurden von jedem Teilnehmer nochmals 5 € extra abkassiert. Angeblich wäre das eine Anforderung des spanischen Verbandes und eine Teilnahme nur nach Zahlung dieses Betrags möglich. Dass die Stimmung unter den Läufern bereits zu diesem Zeitpunkt leicht brodelte, kann man sich vorstellen. Von allen Seiten wurden Befürchtungen laut, dass das Rennen selbst auch so chaotisch organisiert sein würde.
Am Renntag selbst waren wir beide -ehrlich gesagt- nicht so motiviert. Zu schön wäre es doch gewesen bei dem herrlichen Wetter am Strand zu liegen. Aber wir waren nun einmal angemeldet und wollten die Sache auch durchziehen. Nach einem lockeren Einlaufen, nahm Christian noch ein Gel und schon ging es los. Im Laufe des Rennens sollte sich dieses Gel als fatal für ihn erweisen, machten sich doch ab KM 2 bereits starke Magenschmerzen bemerkbar, die im Laufe des Rennens eher schlimmer als besser wurden. Es fiel ihm zunehmend schwerer seine geplanten durchschnittlichen Kilometerzeiten zu halten. Nach der Hälfte der Strecke traf Christian dann den Entschluss, das Rennen einfach locker zu Ende zu laufen und doch noch etwas Spaß zu haben. Ohne großen Stress kam er letztendlich mit 1:43,14 ins Ziel.
Ich selbst erwischte einen guten Start und konnte die ersten 6 km relativ locker in einem guten Tempo laufen. Doch ab KM 7 war irgendwie der Wurm drin. Meine Kräften schwanden und der Gegenwind tat sein Übriges. Zwischen KM 8 und 12 kämpfte ich mit meinem Kopf, der mir immer wieder sagte „das hältst Du nicht durch“. Dann auch noch ein Berg, oh Mann! Ab KM 13 verlief die Strecke ziemlich wellig durch Palmas Altstadt und ich hatte mich überraschenderweise etwas erholt. Kilometer um Kilometer kam ich wieder besser in Tritt und erreichte letztendlich noch mit 1:48,11 das Ziel. Das war sicherlich nicht meine beste Zeit, aber ich war trotzdem glücklich, dass ich den Kampf gegen meinen Kopf gewonnen hatte und durchhalten konnte.
Christian und ich können von keinen negativen, organisatorischen Dingen während des Wettkampfes berichten. Wir hatten jedoch auch keine der angebotenen Leistungen (Kleiderabgabe usw.) in Anspruch genommen. Im Nachhinein wurden jedoch via Facebook oder auch auf der direkten Veranstaltungsseite im Internet noch einige Dinge auf den Tisch gebracht, die der Veranstalter KUMULUS einfach verbockt hatte. Entgegen der Ankündigung konnte man mit der Startnummer nicht kostenlos die öffentlichen Busse benutzen und es gab keine Duschmöglichkeiten. Die Absperrungen in Palmas Innenstadt wurden abgebaut bevor die langsameren Läufer dort alle passiert hatten. Das bedeutet, dass sehr viele Marathonteilnehmer, die eine Zeit um die 5 Stunden liefen, einen Spießrutenlauf durch die Touristenmengen in der Stadt absolvieren mussten. Verpflegungsstationen wurden frühzeitig abgebaut. Im Ziel bekamen die Marathonis nur noch alkoholfreies Bier, da die Wasser-, Cola-, Iso- und Bananenverpflegungsstände bereits geschlossen waren und sie bekamen auch keine Finishermedaillen mehr, da der Veranstalter zu wenige bestellt hatte. Das ist einfach nur schade, da jeder Athlet sein Bestes gegeben hat und auch der Letzte diese Anerkennung eines anständigen Empfanges im Ziel verdient gehabt hätte.