von Thomas Hölzl
Der Swiss Irontrail ist das härteste Ein-Etappenrennen der Alpen. Neben der Königsstrecke über 201 km gibt es auch kürzere Strecken, die nicht jenseits jeder Vorstellungskraft eines Normalläufers liegen. So geht die Strecke T41 von Lenzerheide über 48 Kilometer und 2930 Höhenmeter nach Davos. Was sich jetzt noch nicht sonderbar dramatisch anhört, entpuppte sich aber zu einer Tour, die es wirklich in sich hatte.
Bei herrlich sonnigem Wetter und Temperaturen um die 20 Grad startete das beschauliche Feld pünktlich um 14 Uhr. Von Lenzerheide ging es über Joch zur ersten Verpflegung nach Tschiertschen. Waren die ersten 10 Kilometer nur mäßig bergig, so ging es jetzt richtig zur Sache. Von 1300 Meter mussten nun alle auf den Gipfel des Weisshorns, das mit 2653 Meter den höchsten Punkt der Strecke bildete. Nach einer Rast ging es nun in rasanter Fahrt 850 Höhenmeter hinunter nach Arosa, wo ein großer Verpflegungsposten wartete. Nach mittlerweile sechs Stunden auf den Beinen wurde der auch von allen Teilnehmern freudig angenommen.
Über die Furggaalp und Medergen ging es nun stetig auf und ab. Die Dunkelheit holte nun alle ein und die Stirnlampen wurden aus den Rucksäcken gezaubert. Sieben Kilometer vor dem Ziel gab es nun die letzte Verpflegungsstelle, bevor mit dem Strelapass nochmals ein heftiger heftiger Anstieg wartete. 500 Höhenmeter auf nur zwei Kilometer Strecke forderten uns nochmal aufs Letzte und nicht wenige mussten hier immer wieder mal Pause machen. Von der Passhöhe fiel die Strecke nun steil bergab in Richtung Davos und viele Lichter kündigten die höchstgelegene Stadt der Welt an.
Der sprichwörtliche Endspurt wurde dann durch den Lauf durch den Zielbogen gekrönt, wo uns zwar mitten in der Nacht nur wenige Zuschauer begrüßten, doch die dafür umso herzlicher. Hatte ich recht blauäugig ursprünglich noch gehofft, dass ich vielleicht nicht in die Dunkelheit kommen würde, so nahmen mir die anderen Teilnehmer bereits am Start diese Illusion. So stoppte die Uhr für mich nach 10 Stunden und 18 Minuten. Ein Bergmarathon schreibt doch ganz andere Gesetze und Bestzeiten aus der Ebene zählen nicht viel. Doch abgesehen von Magenproblemen, die mich zwischendurch ordentlich ärgerten und mir rund 45 Zwangspause bescherten, bin ich mit meinem Bergdebüt mehr als zufrieden