von Johannes Liebrich
Nach der Langdistanz im Mai diesen Jahres in Lanzarote konnte die Saison noch nicht zu Ende sein. Aus diesem Grund suchte ich mir noch ein schönes Event, um nochmals die Sonne zu genießen und dabei etwas Sport zu treiben. Ein kurzer Blick auf die Ironman Races in Europa ließ die Entscheidung auf Portugal fallen. Alternativ hätte es Thun in der Schweiz gegeben. Vor drei Wochen war noch einmal der letzte Trainingslauf als Wettkampf in Berlin angesagt, bevor es dann nach Portugal auf die letzte Langdistanz und das gleichzeitige Season-End-Event ging.
In Portugal angekommen hieß es erst mal Fahrrad checken, um zu sehen, ob alles heil geblieben ist und um am nächsten Morgen eine Runde drehen zu können. Also kurzerhand Komoot angeworfen und eine Tour geplant. Abgesehen von den ersten und letzten 10 Kilometern war es landschaftlich traumhaft mit wenig befahrenen und gut asphaltierten Straßen. Wenn man noch auf die zahlreichen Bremsschwellen achtet, ist das ein schöner Spot, um im Herbst nochmals schöne Touren zu machen. Der nächste Morgen begann mit einem 60-minütigen Lauf, um im Anschluss die Startunterlagen zu holen. Da das Event sowohl eine 70.3 als auch und eine Langdistanz abhielt, war entsprechend viel los. Nachdem die Startunterlagen und der obligatorische Ironman Rucksack (mittlerweile besitze ich bald mehr Rucksäcke als Schuhe) abgeholt wurde, konnte man sich über die Kauflaune all der Verrückten im Merchandising amüsieren.
Noch zwei Tage bis zum Event. Jetzt hieß es gut essen und die Beine hoch legen. Der letzte Tag vor dem Event wurde nochmals genutzt, um einen Eindruck vom Schwimmen im Meer zu bekommen. Der Sommer war hauptsächlich geprägt von einem wunderbar klaren Freibad und nicht von einer 17 Grad kalten trüben Brühe. Aber was solls – der Neo passt noch. Also ging es am Abend mit dem Rad und den Starterbeuteln in die Wechselzone. Für die beiden Events gab es zwei unterschiedliche Wechselzonen. Die Mitteldistanz hatte Glück, da diese sich direkt am Schwimmausstieg befand. Unsere Wechselzone war ca 1 km vom Ausstieg entfernt.
Tag des Wettkampfes.
Da die Langdistanz erst um 08:40 Uhr Ortszeit startete, war ausreichend Zeit, um morgens gut zu Frühstücken. Dann ging es zur Abgabe der Beutel, zum erneuten Checken des Rads und dann zum Umziehen. Um 07:20 Uhr starteten die ersten der Mitteldistanz. Nachdem alle Starter um etwa 08:00 Uhr weg waren konnten wir uns in den Startblöcken aufreihen. Beim Schwimmen habe ich mich eher konservativ weit hinten angestellt.
Die Füße wurden dann um 09:00 Uhr nass und jetzt hieß es nur noch durchhalten und so wenig Wasser wie nur möglich schlucken. Nach knapp 90 Minuten war der härteste Teil geschafft und es ging ab aufs Rad. Vorher noch durch die gefühlt längste Wechselzone. Laut Garmin war es 1 km. Die Radrunde, auf der sich zwei längere Anstiege befanden, wurde zwei mal abgefahren. Hier konnten dann die ersten Plätze gut gemacht werden. Nachdem ich immer wieder Probleme mit der Sitzposition hatte, hat mir (auf Anraten von Thomas) der „Papst des Bikefittings“ Fritz Buchstaller das Bike bestens eingestellt. Also wurde Kilometer um Kilometer gefahren, immer mit dem Hintergedanken genug Kraftreserven zu lassen, um anschließend noch beim Laufen nicht zusammen zu brechen. Ein Highlight der Radstrecke war natürlich die Runde auf der Rennstrecke von Estoril. Eine perfekt asphaltierte breite Straße – was möchte man mehr. Die Freude wurde allerdings zwischenzeitlich etwas gedrückt, als die ein oder andere Bremsschwelle übersehen wurde und ich mit voller Geschwindigkeit im Auflieger drüber gefahren bin. Die letzten 40 Kilometer haben nochmals einiges an Kraft gekostet, da der Wind sich an der Küste verstärkt hatte. Nach knapp 5:30 h ging es dann runter vom Rad.
Nun noch der letzte Part, dann ist die Offseason zum greifen nahe. Rad abgestellt, Laufschuhe an und los. Die Strecke verlief entlang der Küste und musste dreimal absolviert werden. Die ersten 10 km liefen noch sehr locker und waren nach knapp 41 Minuten abgeschlossen. Dann kamen die ersten Wehwehchen und der Kreislauf meldete sich zu Wort. Der erste Gedanke war: 30 Kilometer gehen, das wird eine Weile dauern. Der einzige Ausweg war die Verpflegungsstation und alles zu essen und trinken was ich in die Hände bekomme. Nach einer Snackparade zwischen Gummibärchen, Keksen, Cola, Iso und Bananen, dauerte es knappe 5 Kilometer bis der Körper sich wieder einfing. Ab da konnte konstant mit einer Pace von ca. 4:30 bis ins Ziel gelaufen werden. Nach 10:21:25 war der Zielbogen endlich in Sicht und es war geschafft.
Das letzte (für die nächsten Wochen zumindest) Event war geschafft. Nach 1:30:21h Schwimmzeit (Platz 1045) / 5:26:49h (Platz 264) und einer Laufzeit von 3:11:29h (Platz 54) kam ich mit einer Gesamtzeit von 10:21:25 (42. Platz AK/ 189. Platz der Männer und 193. Platz Gesamt von 1394 Finisher) glücklich ins Ziel.
Ab jetzt heißt es nur noch Sport nach Lust und Laune bis es im Dezember wieder los geht für DAS Event 2026. Roth is calling 🙂



